Kleine Regenwald-Biotope

meine Ameerega









Epipedobates trivittatus (MYERS, 1987)


Es gibt zwei bekannte Lokalformen der roten
Ameerega trivittata ["Suriname red"]

im Gegensatz zum weit verbreiteten Morph mit grünen Streifen ist die rote Variante auf nur ganz geringen Flächen Surinams beheimatet.

Bekannte Habitate sind das Nassaugebergte Suriname (hoofdbetekenis)





Ausgangspunkt einer Expedition am Fuße des Nassaugebergtes Suriname 


 

und der Nationalpark Brownsberg, District Brokopondo, Surinam



Hier einmal eine Grafik der Verbreitungsgebiete beider Morphe im Vergleich


Verbreitung Ameerega trivittata green
Guiana, Französisch Guiana, Surinam Verlauf des Amazonas: Brasilien, Peru, Bolivien (Pando), Ecuador und Kolumbien

Verbreitung
Ameerega trivittata red 
Nassaugebergte (Suriname (hoofdbetekenis))
Nationalpark Brownsberg, District Brokopondo, Surinam.


In meinem Fall handelt es sich nun um Tiere
des Habitates
im Nassaugebergte
in Suriname
.

Eine Art die nicht drei Streifen auf der Rückenpartie haben, sondern einen tief schwarzen Rücken, der jeweils zu den Flanken mit einem grellen rot orangenen Streifen endet.



Diese Tiere leben im Primärwald des Nassau Gebergte mit einer hohen Laubschicht unter Brettwurzeln etc., erhöht liegende großblättrige Pflanzen dienen nachts als Schlafplätze und schützen die Tiere vor Fressfeinden.

Meist leben die Tiere in unmittelbarer Nähe zu Bachläufen.

In der Regenzeit ist von allen Ecken das Rufen der Männchen zu vernehmen, was darauf schließen lässt, dass ein Männchen-Überschuss für eine erfolgreiche Zucht von großer Bedeutung ist.

Eines der Hauptfuttertiere im Habitat sollen Waldschaben darstellen.
Beachtet man diese Gegebenheiten ist, Ameerega trivittata ein gut haltbarer,
leicht zu vermehrender Pflegling.

Im Terrarium nehmen die Tiere sehr gerne größere Futtertiere
wie Ofenfische und Weiße Asseln an
was mir statt der Verfütterung von Schaben sehr entgegen kommt..

Doch auch Kleinstfutter wie Springschwänze Drosophila Ameise werden nicht verschmäht.

Ein Sättigkeitsgefühl scheint sich dabei nicht einzustellen.

Ein Problem welches ich bereits bei diversen Phyllobaten und auch
Excidobates mysteriosus erkannt habe.

D
aher muss man wirklich mit Bedacht füttern um einer Verfettung der Tiere vorzubeugen.

Ameerega trivittata ist ein sehr "rückzugsbedüftiger" Frosch,
der auch in der Natur eine sehr hohe Fluchtdistanz hat.

Daher empfiehlt es sich zur Beobachtung der Tiere eine ruhige Sitzhaltung wie zum Beispiel in meinem Sessel einzunehmen
und wird bald mit einer hohen Aktivität der wunderschönen Tiere belohnt.

Während ein tinctorius behäbig vor der Futterschale sitzt und die Drosophila von der Bananenscheibe lutscht, springt ein trivittata mit einem Satz durch das halbe Becken um ein Futtertier zu erbeuten.

Auch sonst unterscheidet sich das Verhalten der Tiere sehr von dem der Tinctorius,
Phyllobaten und auch Excidobates die ich nun über viele Jahre intensiv beobachten durfte.

Die Tiere sind eine große Bereicherung meiner Anlage.

Wie mich bereits das Fortbewegen eines
Excidobates Mysteriosus begeisterte, welches fast einem krabbeln nahe kommt, Bewegungen welche man eher einer Kröte zuschreibt;
hat auch dieses präzise Springen dieser Art was begeisterndes.

Umfangreiche Recherchen, die mangels angebotener Literatur über diese Tiere, diesmal über das Internet und Gespräche mit Importeuren und Besuchern der Habitate erfolgen mussten; bestärken mich noch mehr großblättrige Pflanzen einsetzen um den doch sehr lichtscheuen Tieren mehr Schatten anzubieten.





Angelehnt an das natürliche Habitat bekamen meine 2.1 trivittatus
ein Fließgewässer mit steinigem aber vermoosten Ufer.







Bereits im Abstand von 10 cm um das Wasserteil wird der Boden bereits
kurz nach der Beregnung zunehmend trocken.
In den hinteren Bereichen etablieren sich nur trockenheitsliebende Pflanzen.

Große bewachsene Wurzeln runden das natürliche Layout [auf welches ich sehr Wert lege] ab.





Das Becken selbst hat die Maße 80x60x50 BxTxH.
Dürfte der Dreiergruppe somit ausreichend Platz bieten.



Noch befinden sich die Pflanzen im Wachstum,
doch
schieben Pflanzen wie Prescottia villenaorum und Hoffmannia refulgens
wöchentlich ein bis zwei Blätter nach.



Nach Bildern aus den natürlichen Habitaten der Tiere, dem Nassaugebergte Suriname und dem Nationalpark Brownsberg Distrikt Brokopondo Suriname und Bildern des zuvor 6 Monate eingefahrenen Beckens ...

folgen nun noch einige Zeilen zu den von mir gehaltenen Tieren und natürlich auch wie gewohnt einige Bilder.





Haltungsempfehlungen einschlägiger
wissenschaftlicher Frosch
-Enzyklopädien besagen:


für ein Paar man benötige man ein üppig bepflanztes Regenwaldterrarium ab 70x50x50cm.
Aufgrund der innerartlichen Aggressivität der Männchen,
ist Amereega trivittata nur in größeren Terrarien für die Gruppenhaltung geeignet,
dabei ist es von Vorteil, wenn ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis vorhanden ist.

Temperaturen zwischen 24-27° C tagsüber
und eine Nachtabsenkung um 4-5° C sind nötig.
Die relative Luftfeuchtigkeit sollte tagsüber um die 80% liegenund nachts auf 100% steigen.
Der Einsatz einer automatischen Beregnungsanlage sei empfehlenswert.



Meine Recherchen jedoch ergaben,

bei einem ausgeglichenen Geschlechterverhältnis von 1.1
würde die Animation bzw. Stimulation des Weibchens fehlen,
und nie ein Gelege Zustande kommen.

Innerartliche Aggresivität zeige sich in relativ kurzen jedoch ohne folgen bleibenden Machtgerangel und langanhaltenden Rufen der Männchen, welche aber wiederum die Weibchen brauchen um zur Ablage eines Geleges stimuliert zu werden.

Die Größe der Gelege unterscheidet sich wie auch das Verhalten der Tiere
sehr von denen der Tinctorius.

Eine gesunde Gruppe legt jeden Monat ein bis zwei voll befruchtete Gelege
mit zwischen 25 und 45 Eiern ab.

Im Winter genüge eine Temperatur von 22 - 23°C tags und 16-18°C in der Nacht.

Im Sommer werden dagegen bis zu 30 Grad gut vertragen die Tiere sind sehr aktiv.

Peru-Varianten brauchen es ein wenig kühler als die roten Surinam-Tiere,
dennoch legen die roten auch im Winter regelmäßig.

Nach Aussage von Ruud Schouten könnten die Surinam-Tiere eigentlich auch
nicht zu trivittata gezählt werden, sie würden sich in der Größe, den Bedürftnissen und auch den Ruflauten klar von den anderen Varianten unterscheiden.




Ich lasse mich nun einfach mal überraschen.
Das Rufen ist zumindest schon mal viel angenehmer und weniger laut als das der grünen Morphe eines Freundes hier in Freiburg.

Ich wähle die Größe 80x60x50cm für zunächst vermutete 2.1 trivittata 

die Entstehung des Beckens ist unter Neuigkeiten Bauphase 5 dokumentiert

https://www.froschmichl.de/Bauphase5.htm




Großblättrige Pflanzen sorgen für ausreichend Rückzugmöglichkeiten




Wurzeln und Pflanzen sorgen für Abschattung des Bodens





Gefiltertes Wasser mit Wasserlauf, steinige- vermooste Ufer





Verschiedenste großblättrige Pflanzen im Wachstum hier Geogenanthus poeppigii,
die sehr große Blätter bekommt.






Steinige Landteile, empor ragende Wurzeln von Moosen und Farnen besiedelt,
daneben großblättrige hoffmannia refulgens






Eine hübsche Pilea ziert zentral das Becken.





in den ersten Tagen noch sehr versteckt lebend,
meine 1.2 trivittata red/black [suriname]

 unter der hoffmannia refulgens.
Nach dem Stress bei Börse und Transport in neuer Umgebung absulut verständlich.

 
Ich hoffe die Schüchternheit legt sich mit der Zeit, denn ich habe im Becken nebenan bereits Schönheiten die sich den ganzen Winter nicht sehen lassen und ab 28°C mal ihre Verstecke verlassen.[meine leucomelas british guyana banded]


Erste Erkundungstour des Männchens











Aha, hier gibt´s was zu futtern

die Luft ist rein, das Weibchen zieht nach


 



Doch recht fotogen die Hübschen
 
 
 

So gut wie kein Fluchtreflex erkennbar,
die Tiere scheinen sich an meinen Anblick gewöhnt zu haben,
oder sich der Tatsache bewusst zu sein, dass der Kerl ja das Futter bringt .



Denn die hübschen sind einfach nur verfressen


Wenn man keine hastigen Bewegungen macht beachten die Tiere das Drumherum gar nicht,
sondern widmen sich dem abwechslungsreich angebotenen Mahl.







































 









 
6 Tage nach einsetzen der Tiere sind endlich alle drei gleichzeitig sichtbar,
aufatmen meinerseits.

Alle drei zeigten sich auf der Froschbörse sehr aktiv und drückten fast die Deckel der Verkaufsdose auf, doch der Transport von den Niederlanden nach Rüsselsheim und von dort wiederum nach Denzlingen/Freiburg ist natürlich eine Belastung der Tiere, die nicht zu unterschätzen ist.

Doch das Trio hat alles gut überstanden und nutzt das Becken voll aus.

Schön zu beobachten, wie präzise und pfeilschnell die Ameerega ihre Beute aus großer Distanz erwischen.

Auch sonst, wie die Erkundung des Beckens verläuft.

Dagegen wirken so manche Sprung- und Kletterversuche meiner Tinctorius doch sehr unbeholfen.

Das lange Warten hat sich wirklich gelohnt, und auch wenn Ameerega im Vergleich zu Tinctorius, Phyllobates, Ranitomeya, Pumilio sehr viel lauter rufen,
auch deutlich lauter als meine
Dendropsophus ebraccatus,
sind es Tiere die mich sehr begeistern und mir viel Freude bereiten werden.

Mit Plänen für neue Becken und einer erweiterung des Tierbestandes, traf ich die Entscheidung die Trivitattus in eines der großen Becken
80x60x120cm
umzusiedeln.


Definitiv die richtige Entscheidung, die Frosche wirken viel aktiver als im flachen Terrarium und man sieht die Sprungkraft dieser Tiere erst in wirklich geräumigen Terrarien.









Neue Umgebung heißt aber auch
neue Rollenverteilung im Trio

Trivittatus Männchen
beim Herstellen der Rangordnung
Klick zum Video

dem Weibchen gefällt's



Nach einem Jahr lernte ich bei Wolfgang
zufällig J. Bernauer kennen.
Einen langjährigen Freund Wolfgangs,
der verzweifelt noch Tiere
zur Vergrößerung seiner Gruppe suchte.

Als ich sein Becken mit 120x80x120cm gesichtet hatte, und sah wie die Tiere dort die volle Größe des Beckens mit Leben erfüllen,
kam mir mein Becken schäbig vor.

So entschied ich zu Gunsten meiner Tiere
und wir siedelten sie zu seiner Gruppe um.


Um diese Tiere wirklich Artgerecht zu halten
erfordert es Fläche!!!!

Viel Fläche!

Und man erlebt ein ganz anderes Verhalten.